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Neu ernannt: Karola Marky stärkt unsere Selbstbestimmung im digitalen Raum

In ihrer Forschungsgruppe „Digitale Souveränität“ erforscht die Professorin, wie Nutzer*innen vor Beeinflussungen im Netz geschützt werden können. Dabei kommt auch eine 3D-gedruckte Katze zum Einsatz.

Karola Marky

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Wir leben im Zeitalter des sogenannten „Datenkapitalismus“: Bei der Nutzung von digitalen Services werden zahlreiche Daten über uns gesammelt, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Als Nutzer*innen können wir also oftmals nicht frei entscheiden, wie es um unsere Privatsphäre bestellt ist. Es fehlt uns an informationeller Selbstbestimmung. Zu diesem Thema forscht Karola Marky in ihrer Forschungsgruppe „Digitale Souveränität“ am Lehrstuhl für Human-Centred Security (HCS). Sie ist im Dezember 2022 zur Professorin an der Fakultät für Informatik an der Ruhr-Universität Bochum ernannt worden und ist PI im Research Hub D des Exzellenzclusters CASA.

„Informationen, die wir preisgeben, können dafür sorgen, dass Einfluss auf unser Verhalten genommen werden kann“, erklärt die Forscherin. Im digitalen Raum würde das beispielsweise beim Targeted Advertising eine Rolle spielen, also wenn man beim Online-Shopping Vorschläge auf der Basis des Suchverlaufs angezeigt bekommen würde. „Das ist zwar ganz praktisch, kann aber dazu führen, dass ich etwas kaufe, was ich sonst nie gekauft hätte. Im Extremfall kann man durch diese Beeinflussung seine Freiheit verlieren. Wir Menschen sind alle aus psychologischer Sicht leider sehr anfällig für so etwas,“ so Marky.

Trockene IT-Sicherheit cooler machen

Mit ihrer Forschung konzentriert sie sich deshalb auf das Nutzungsverhalten von Menschen auf einer psychologischen Basis, um daraus Mechanismen zu entwickeln, die sie vor der Beeinflussung schützen sollen. Dazu will sie innovative Methoden wie den Einsatz von Virtual Reality nutzen, um realistischere Szenarien der Nutzung von IT-Sicherheit zu untersuchen. Mit einem kreativen Ansatz möchte sie IT-Sicherheit personalisierter und zugänglicher machen. So bringt sie zum Beispiel einen 3D-Drucker zum Einsatz, mit dem sie Figuren zur 2-Faktor-Authentifizierung entwirft. „Ich habe beispielsweise eine Katze gedruckt, die ich auf eine bestimmte Art anfassen muss, wenn ich mich einlogge, das könnte aber fast jede Form annehmen“, erzählt sie. „IT-Sicherheit ist manchmal etwas trocken. Mit solchen Dingen könnte sie cooler werden.“

Solo-Weltreise statt Uni

Dieses „Outside the Box“-Denken zeichnet die junge Wissenschaftlerin aus, die nach ihrem Bachelor in Angewandter Informatik an der TU Kaiserslautern dem Uni-Leben für drei Jahre den Rücken gekehrt hat. In dieser Zeit hat sie nicht nur eine Solo-Weltreise mit dem Rucksack gemacht, sondern hat auch in Japan in einem Labor für Raumstationen gearbeitet. Schließlich ist sie für ihren Master nach Darmstadt gegangen, wo sie später am Telecooperation Lab promovierte. Ihren Postdoc hat sie in der Forschungsabteilung Glasgow Interactive Systems (GIST) an der University of Glasgow in Schottland absolviert. Bevor sie nach Bochum kam, war sie Assistenzprofessorin im Empirischen Informationssicherheitslabor an der Leibniz Universität Hannover. Mit über 50 Publikationen in ihrem Forschungsfeld hat sie sich bereits jetzt ein internationales Renommee erarbeitet.

Die zahlreichen Auslandsaufenthalte haben viele positive Auswirkungen auf ihre heutige Arbeit, sagt Karola Marky. „Zum einen musste ich damals schon lernen, mit meinen Ressourcen sehr hauszuhalten. Das ist auch für die Wissenschaft wichtig. Zum anderen habe ich viele Industriekontakte sammeln können“, erzählt die Wissenschaftlerin, die inzwischen langjährige externe Kooperationspartnerin der Universität der Keio-Universität in Japan ist, und fügt hinzu: „Ich bin offen für gemeinsame Projekte und andere Kulturen, das hilft sehr beim Zusammenarbeiten. Und ich selbst war während dieser Reisen auch mal „die Ausländerin“ und habe mich viel mit Integration und kulturellen Unterschieden befasst. Ich finde, das sollte jeder mal selbst erlebt haben.“

Erfahren Sie mehr über Karoly Marky in diesem Interview.

Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.