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"Wir müssen Desinformation jetzt wirksam eindämmen"

CORRECTIV baut die erste Faktencheck-Community für alle im deutschsprachigen Raum auf. Unter den Forschungspartnern ist die Ruhr-Universität.

KI soll helfen den Unterschied zwischen Fakten und Fehlinformationen wieder zu verdeutlichen.

Fakten und Fehlinformationen – nicht immer leicht zu unterscheiden. Copyright: RUB, Marquard

Tatjana Scheffler gegen Fehlinformation

Tatjana Scheffler ist am Projektverbund noFake beteiligt. Copyright: RUB, Marquard

Sich für die Demokratie zu engagieren, ist aktuell ein Bedürfnis für viele. Das zeigen 3,5 Millionen Menschen, die auf Deutschlands Straßen demonstrieren. Dies nachhaltig und mit gesellschaftlicher Wirkung zu tun, ermöglicht das CORRECTIV.Faktenforum, die erste Faktencheck-Community im deutschsprachigen Raum. Nach dem offiziellen Start der Community zu Jahresbeginn öffnet sich das Projekt nun schrittweise für Nutzerinnen und Nutzer. Interessierte können zunehmend gegen Falschbehauptungen und für einen faktenbasierten Diskurs aktiv werden. An dem Projekt beteiligt sind Forschende des Verbundes noFake, zu dem an der Ruhr-Universität Prof. Dr. Tatjana Scheffler, Leiterin der Arbeitsgruppe Digitale Forensische Linguistik, gehört.

KI als Chance gegen Desinformation

Technologien basierend auf Künstlicher Intelligenz sind ein Treiber für Desinformation; das CORRECTIV.Faktenforum betrachtet sie ganz bewusst auch als Teil der Lösung. Dafür kooperiert CORRECTIV in dem Projekt seit 2022 mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der TU Berlin, der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund. Die Verbundpartner bringen ihre Expertise unter anderem aus den Bereichen Machine Learning ein und arbeiten an KI-gestützten Assistenztools. „Diese werden das Faktenchecken nicht komplett automatisieren. Aber sie helfen, dass die Aufgaben im CORRECTIV.Faktenforum schneller, effizienter und niederschwelliger werden”, sagt Dorothea Kolossa, Professorin an der TU Berlin, Assoziertes Mitglied des HGI und Leiterin der Forschungsverbunds noFake, der hinter dem Faktenforum steht. „Denn oft reicht schon eine Minute, um eine Desinformation in Umlauf zu bringen. Aber es dauert Stunden oder Tage, sie zu widerlegen – Zeit, in der Falschinformationen Schaden anrichten. Dank intelligenter Assistenzsysteme kann dieses Fenster kürzer werden.”

CORRECTIV setzt schon lange auf journalistische Beteiligungsprojekte, um demokratische Teilhabe zu ermöglichen, beispielsweise mit der Jugendredaktion Salon 5 und dem CrowdNewsroom. „Der Kern des CORRECTIV.Faktenforums ist die Community. Wir bieten ihr einen Raum, um sich gegen Desinformation zu rüsten und sich für eine faktenbasierte Debatte einzusetzen”, sagt Caroline Lindekamp vom CORRECTIV.Faktenforum. „Viele Nutzerinnen und Nutzer reichen bei CORRECTIVs Faktencheck-Redaktion verdächtige Behauptungen ein, andere besuchen unsere Faktencheck-Workshops. Offensichtlich ist ein Problembewusstsein für das Thema verbreitet, ebenso wie ein Bedürfnis, aktiv zu werden. Daher gehen wir mit dem CORRECTIV.Faktenforum noch einen Schritt weiter und übertragen die Idee von Bürgerjournalismus aufs Faktenchecken.“ Das Projekt ist zum Jahresbeginn in die Umsetzung gegangen – mit einem Newsletter und ersten Community-Angeboten. Parallel zur Community wachsen die Funktionalitäten der Plattform mit einem geschlossenen Nutzerbereich zum kollaborativen Faktenchecken.

Weitere Informationen zum faktenbasierten Austausch finden sich im Correctiv.Faktenforum.

Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.