Diese Technik könnte eines Tages helfen zu überprüfen, ob Staaten sich an Abrüstungsverträge halten.
Auch wenn der Kalte Krieg lang vorbei ist, gibt es Schätzungen zufolge heute immer noch 14.550 Atomsprengköpfe auf der Welt. Das ist zwar deutlich weniger als auf dem Gipfel der atomaren Aufrüstung, als fast fünfmal so viele Nuklearwaffen existierten, aber dafür sind moderne Systeme bis zu 1.000-fach zerstörerischer als die Bombe von Hiroshima.
Experten unterscheiden zwischen einsatzbereiten Waffen, die auf Interkontinentalraketen oder Bombern montiert sind und schnell abgefeuert werden können, und solchen, die in Silos oder Containern lagern. Die Zahl von Letzteren zu kontrollieren, ist eine Herausforderung. Hierbei könnte künftig eine Technik helfen, die Forscher vom Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit (HGI) in Bochum entwickeln.
Gleichgewicht zwischen den Supermächten
Nach Schätzungen der Federation of American Scientists besaßen die USA und Russland im Jahr 2017 jeweils rund 1.700 einsatzbereite Nuklearwaffen mit hoher Reichweite, wobei genaue Informationen aufgrund der strengen Geheimhaltung nicht verfügbar sind.
Bei der Anzahl der Waffen ist das Gleichgewicht zwischen den zwei Supermächten entscheidend. Um dieses zu wahren und sich auf Abrüstungsverträge einigen zu können, ist es wichtig, dass beide Seiten wissen, ob sich die jeweils andere an Abmachungen hält. „Bei der Kontrolle von Atomwaffen gibt es viele technische Probleme, die man als Laie zunächst nicht ahnt“, erzählen die Bochumer Forscher. Denn etwas zu kontrollieren, das streng geheim ist, ist nicht trivial.
Konstruktion und Zusammensetzung sollen geheim bleiben
Auf der einen Seite sollen Nuklearwaffen inspiziert werden, weil die Gegenseite zum Beispiel wissen möchte, ob ein Staat nicht heimlich Sprengköpfe aus dem Lager in Einsatzbereitschaft versetzt. Auf der anderen Seite soll so wenig Information wie möglich über die Atombomben bekannt werden. Für die Kontrolle muss also im Grunde etwas gezählt werden, das niemand sehen soll.
Hier setzt ein Projekt an, das ursprünglich zwischen HGI-Forscher Dr. Dr. Ulrich Rührmair und der Princeton University entstanden ist und an dem in der Zwischenzeit auch Dr. Christian Zenger und Prof. Dr. Christof Paar vom HGI sowie die Harvard University eng beteiligt sind. Das internationale Team hat eine Technik entwickelt, die lagernde Atomwaffen überwachen kann, ohne geheime Informationen über diese Waffen preiszugeben und ohne Vertrauen in die Hardware vor Ort haben zu müssen.
Ausführlicher Beitrag in Rubin
Einen ausführlichen Beitrag über das Projekt finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin der Ruhr-Universität. Texte auf der Webseite und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke honorarfrei verwendet werden.
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