Am 13. März 2024 ist Prof. Dr. Eike Kiltz (Lehrstuhl für Kryptographie, CASA-Sprecher) bei einer feierlichen Preisverleihung in Berlin mit dem renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet worden. Diese prestigeträchtige Auszeichnung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gilt als einer der wichtigsten Forschungsförderungspreise in Deutschland. Kiltz hat den Preis unter anderem für seine wegweisenden Beiträge zur Post-Quanten-Kryptographie erhalten.
Neues Sicherheitsverfahren entwickelt
Der Forschungsbereich der Post-Quanten-Kryptographie ist heute ein essenzieller Bestandteil der Cybersicherheit. Denn der Einsatz von Quantencomputern rückt immer näher – und aktuelle Verschlüsselungsverfahren, die unsere digitalen Daten sichern, würden dann nicht mehr greifen. Kiltz hat zusammen mit Kolleginnen und Kollegen ein neues Verfahren entwickelt, das vom US-amerikanischen „National Institute of Standards and Technology“ (NIST) zum Standard in der Technologie gemacht wurde.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert. Mit dem Preis würdigt die DFG herausragende Forscher, die frühzeitig exzellente grundlegende Leistungen auf ihren Arbeitsgebieten erbracht haben und von denen erwartet wird, dass sie die Forschungslandschaft in Deutschland nachhaltig prägen werden. Über den Preisträger Eike Kiltz hat die DFG dieses Filmporträt erstellt, der unter ->diesem Link zu sehen ist.
Das war die Laudatio auf den Preisträger, die bei der Zeremonie verlesen wurde ( Zum Orignal geht es hier.)
Wir vertrauen unsere berufliche und private Kommunikation im Internet digitalen Verschlüsselungstechniken an, die auf der Primfaktorzerlegung großer Zahlen oder auf der Berechnung diskreter Logarithmen beruhen.Skalierbare Quantencomputer aber könnten diese in kürzester Zeit entschlüsseln, sodass einst und aktuell über verschlüsselte Kanäle übertragene Daten plötzlich einsehbar würden. Eike Kiltz hat mit seiner bahnbrechenden Forschung den Weg zu innovativen, quantensicheren Verschlüsselungsverfahren geebnet und neue Standards auf dem Gebiet der Post-Quanten-Kryptographie gesetzt.
Er leistete Pionierarbeit bei der Entwicklung effizienter Public-Key-Kryptographie-Verfahren und der Beweisführung ihrer Angriffssicherheit. Mit der Entwicklung eines neuartigen Verschlüsselungssystems, dessen Sicherheitsniveau nachweislich äquivalent zum Faktorisierungsproblem ist, löste er bereits früh in seiner Karriere ein über zwanzig Jahre bestehendes Forschungsproblem der Kryptographie.
Als Koryphäe seines Fachs etablierte er sich schließlich mit seiner wegweisenden Entwicklung gitterbasierter Algorithmen als Grundlage quantensicherer Kryptographie-Systeme. Zudem entwickelte er innovative Techniken zur Schlüsseldelegation für Gitter, die kryptographischen Protokollen eine vielfältigere Funktionalität ermöglichen. Seine Ergebnisse bilden heute den Kern zahlreicher zeitgemäßer quantenresistenter Verschlüsselungsmethoden und ein von ihm entwickelter Beweis dient weltweit als Basis für den Sicherheitsnachweis neu entwickelter kryptographischer Verfahren.
Eike Kiltz verwebt nicht nur Theorie und Praxis auf virtuose Weise, sondern prägt auch die laufende internationale Standardisierung. Zusammen mit seinem Team hat er maßgeblich an der Entwicklung zweier hocheffizienter gitterbasierter kryptographischer Verfahren mitgewirkt – eines für die Verschlüsselung und eines für die Authentifizierung. Beide Algorithmen wurden jüngst zum neuen internationalen Standard quantensicherer Kryptographie erhoben, der die künftige digitale Sicherheit unserer Gesellschaft wesentlich prägen wird.
Lieber Herr Kiltz, Ihre Forschung erschließt Mittel und Wege, wie wir unser digitales Handeln auch im Zeitalter der Quantencomputer sicher gestalten können. Ich freue mich außerordentlich, Ihnen für Ihre hervorragenden Leistungen den Leibniz-Preis zu überreichen. Herzlichen Glückwunsch!
Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.