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Kunstwerk APES zu Gast in Berlin

Vom 11. bis 15. Januar 2023 wird das im Rahmen der Künstlerresidenz RE:SEARCHING IT SECURITY entstandene Kunstwerk in Marco Barottis Einzelausstellung „Rituals of Wasted Technology“ in der Kuppelhalle des Silent Green in Berlin ausgestellt.

Copyright: Marco Barotti

Mit dem Ziel, einen neuen und ungewöhnlichen Blick auf IT-Sicherheit zu ermöglichen, fand am Exzellenzcluster CASA von Herbst 2021 bis Sommer 2022 eine Künstlerresidenz statt. Über viele Wochen hinweg trafen sich Forscher*innen des Exzellenzclusters CASA, des Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit und des Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre mit dem Medienkünstler Marco Barotti und diskutierten über Forschungsthemen und Zukunftsvisionen. Aus der Zusammenarbeit entstand dabei das Kunstwerk APES, welches nach dem Projektabschluss auf die Reise zu internationalen Kunstfestivals ging. Die nächste Etappe des Kunstwerks ist nun vom 11. Bis 15. Januar die Ausstellung „Rituals of Wasted Technology“ in Berlin.

Künstlerische Arbeit von Marco Barotti
Technologische Erzeugnisse wie Fernseher, PCs, Smartphones und Antennen werden regelmäßig durch bessere, schnellere und intelligentere Nachfolger ersetzt. Sie werden produziert, verbraucht und landen auf Mülldeponien. Der Künstler Marco Barotti unterbricht diesen Kreislauf, indem er alten Satellitenschüsseln und recycelten Wi-Fi-Antennen ein neues Leben gibt. Seine kinetischen Skulpturen kreieren „technische Ökosysteme“, die sich dem Verhalten und der Ästhetik realer Tiere und Pflanzen annähern. Barotti schafft postapokalyptische Landschaften, in denen die Tierwelt als elektronische Nachbildung existiert, wie es Philip K. Dick 1969 in seinem Buch „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ beschreibt.

Symbiose zweier Kunstwerke
„Rituals of Wasted Technology“ ist Barottis erste Einzelausstellung in Berlin. In der Kuppelhalle des ehemaligen Krematoriums Silent Green präsentiert er eine raumgreifende Klanginstallation bestehend aus APES & SWANS. Beide Spezies beziehen sich symbiotisch aufeinander:

  • APES sind Klangskulpturen aus recycelten Wi-Fi-Sektorantennen. Sie werden von Algorithmen gesteuert, die Dynamiken im Datenverbrauch von Facebook-Likes, Google-Suchanfragen, verbrauchter Internet-Energie und gesendeten E-Mails bis hin zu Cyberattacken in Echtzeit nutzen und sichtbar machen. In Kooperation mit den Wissenschaftler*innen vom Exzellenzcluster CASA – Cyber Security in the Age of Large-Scale Adversaries und dem Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit an der Ruhr-Universität Bochum wurden diese Algorithmen kodiert und verleihen den an einem Turm befestigten APES die Fähigkeit, bestimmte Verhaltensmuster („Quasi-Rituale“) zu generieren.
  • Barottis aus gebrauchten Satellitenschüsseln bestehenden SWANs hingegen „schwimmen“ auf einem künstlichen Teich in der Kuppelhalle. Zwei Soundquellen, eine Bassfrequenz und menschlicher Atem, die durch Blechblasinstrumente strömen, verleihen ihnen ihre Stimme und setzen sie in Bewegung.

Am 14. Januar 2022 finden im Rahmen von „Rituals of Wasted Technology“ ab 16 Uhr Vorträge von Johannes Paul Raether, Asia J. Biega und Dorothea von Hantelmann, sowie ein anschließendes Roundtable mit dem Künstler Marco Barotti und den Kuratorinnen Pauline Doutreluingne und Keumhwa Kim statt. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie sich Technologien auf Rituale unseres Alltags auswirken und wie sie künstlerische Ausstellungspraktiken beeinflussen.

Ausstellungsserie „Speaking to Ancestors“
Die Ausstellung "Rituals of Wasted Technology" von Marco Barotti findet im Rahmen der von den beiden Kuratorinnen Pauline Doutreluingne und Keumhwa Kim kuratierten Ausstellungsserie „Speaking to Ancestors“ statt. Die zweijährige Programmreihe bildet eine Narration aus sieben aufeinanderfolgenden künstlerischen Positionen, die sich in ihren Arbeiten mit der Suche nach Genealogien und rituellen (Bild)Praktiken beschäftigen, die zwischen verblassten Mythen und tradierter Imagination einen neuen performativen Handlungsraum kreieren. Das Programm entsteht in Kooperation mit unterschiedlichen Orten in Berlin, die als „Erinnerungsräume“ fungieren; als Orte des Verehrens, Orte der Heilung oder Orte der Andacht. In Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ausstellungsortes sind die Künstler*innen eingeladen, ihre Arbeiten ortsspezifisch zu entwickeln.

Veranstaltungsort: Silent Green
Die Ausstellung findet in der Kuppelhalle des Berliner Silent Greens statt. Das ehemalige Krematorium im Wedding steht unter Denkmalschutz. Es wurde zwischen 1909 und 1910 erbaut und war das erste Krematorium in Berlin. Seine Anwesenheit zeugt von den sich wandelnden kulturellen Normen im Umgang mit dem Tod im modernisierten Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts, in dem die Feuerbestattung zu einer Alternative zur Erdbestattung wurde.

Rituals of Wasted Technology, mit Marco Barotti
11. bis 15. Januar 2023
Adresse: Silent Green (Kuppelhalle), Gerichtstraße 35, 13347 Berlin, https://www.silent-green.net

Weitere Informationen über die Künstlerresidenz RE:SEARCHING IT SECURITY

Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.