Europas größtes Kunst- und Technologiefestival: Ars Electronica 2023
Vom 6. bis 10. September fand in Linz, Österreich das alljährliche Ars Electronica Festival statt, bekannt als Europas größte und älteste Plattform für Kunst, Technologie und Gesellschaft. In den Festivaltagen entwickelt sich die Stadt jedes Jahr zum Treffpunkt für Künstler*innen, Kunstinteressierte, Wissenschaftler*innen, Entwickler*innen, Designer*innen, Unternehmer*innen und Aktivist*innen aus aller Welt. In diesem Jahr wirkten Teilnehmer*innen aus 88 Ländern an dem Festival mit dem Thema "Who Owns the Truth?" mit. Über 88.000 Besuche verzeichnete das Festival insgesamt am Hauptveranstaltungsort der POSTCITY und den vielen, in der Innenstadt verteilten Austragungsorten, wie zum Beispiel dem Mariendom, der Kunstuniversität oder dem Ars Electronica Center.
APES als Teil der Themenausstellung: (Co)Owning More-than-Truth
Tief in den Katakomben der stahlbetongrauen POSTCITY - dem ehemaligen Postverteilerzentrum mit über 80.000 Quadratmetern Nutzfläche, Speicher für 10.000 Pakete, Wendelrutschen und einem Atombunker - wurde auch das CASA-Kunstwerk APES ausgestellt, als Teil der Themenausstellung. Unter dem Motto "(Co)Owning More-than-Truth" widmete sich die Ausstellung ebenfalls dem Thema Wahrheit: Die ausgestellten Kunstwerke erforschten die Komplexität und Vielschichtigkeit von Wahrheit, zum Beispiel in Form von Daten, Fakten oder Erzählungen, und beleuchteten deren Unvollständigkeit und Voreingenommenheit. Die Ausstellung ermutigte das Publikum, Wahrheit als soziales Konstrukt zu betrachten, verschiedene Perspektiven einzunehmen, und kritisch darüber nachzudenken, wem Wahrheit "gehört". Das Thema spiegelt sich auch im Kunstwerk APES wider, das nicht nur mit Deepfakes arbeitet und Cyber-Ereignisse und Daten illustriert, sondern auch für Themen wie die digitale Entwicklung, IT-Sicherheit, Datenkonsum, Überwachungskapitalismus, Desinformation und Energiebedarf sensibilisiert.
Die Entstehung von APES: Kunst und IT-Sicherheit im Dialog
Das Werk APES entstand im Rahmen der Künstlerresidenz "RE:SEARCHING IT Security" von Herbst 2021 bis April 2022 am Exzellenzcluster CASA an der Ruhr-Universität Bochum. Geschaffen wurde das Kunstwerk von dem in Berlin lebenden Medienkünstler Marco Barotti. Verschiedenste Wissenschaftler aus den unterschiedlichen Forschungsbereichen von CASA, aber auch des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit und dem Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre haben daran aktiv mitgewirkt. Sie gewährten dem Künstler Einblicke in ihre Forschung, stellten Forschungsbeiträge zur Verfügung und unterstützten das Kunstwerk auf vielfältige Weise. Ziel des Projekts war es, die Verbindung von Kunst und IT-Sicherheit zu erforschen, neue Perspektiven zu eröffnen und innovative Impulse für wissenschaftliche Arbeiten zu liefern. Das entstandene Kunstwerk lädt die Öffentlichkeit ein, IT-Sicherheit aus einer unkonventionellen Perspektive zu betrachten.
APES besteht aus kinetischen Klangskulpturen, geschaffen aus recycelten Wi-Fi-Sektorantennen. Die metallenen Primaten sind auf einem 2 ½ Meter hohen Turm aus Traversen angebracht und werden von Algorithmen gesteuert. Über ihren Köpfen zeigen Bildschirme kontinuierlich steigende Zahlen, die den Datenverbrauch und Cybersecurity-Ereignisse repräsentieren, aber auch Momente der digitalen Enthaltsamkeit ("Digital Wellbeing").
Interaktion mit APES bei der Ars Electronica
Die Auseinandersetzung mit dem Thema IT-Sicherheit beeinflusste nicht nur die Wissenschaftlerinnen, sondern auch die Festivalbesucher*innen der Ars Electronica. Viele nahmen sich die Zeit, das Kunstwerk in Ruhe zu betrachten und zu umrunden, und sich die Videos mit den Statements unserer Wissenschaftler*innen anzusehen. Darüber hinaus suchten sie aktiv das Gespräch mit dem Künstler Marco Barotti und diskutierten mit ihm über die Thema Datenkonsum und IT-Sicherheit.
Weitere Informationen über das Ars Electronica Festival 2023
Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.