Ins Ausland gehen – aber wohin? Vor dieser Frage stand die 20-jährige Brenna Cheney im letzten Jahr. Die gebürtige Kalifornierin studiert in Georgia Neurologie. So machte sie sich auf die Suche nach interessanten Möglichkeiten, die ihr Studium bereichern könnten. Einige Recherchen und Mails später erhielt sie über einen Bekannten den Kontakt des Bochumer PhDs Marco Gutfleisch, der am Lehrstuhl für Human-Centred Security promoviert und Teil des Exzellenzclusters CASA ist. Mit einem Stipendium des Georgia Tech Stamps President's Scholars Program verbringt sie nun das Sommersemester an der RUB, von Mai bis August 2022.
Brenna, was studierst du an deiner Heimatuniversität?
Ich studiere Neurowissenschaften am Georgia Institute of Technology. In den USA studiert man im Hauptfach, kann aber auch ein Nebenfach belegen, also studiere ich im Nebenfach "Biomedical Engineering". Meinen Hintergrund habe ich also nicht in der Informatik, aber die Forschung, an der ich an der Georgia Tech beteiligt bin, verbindet Informatik und Psychologie. Die Projekte hier verbinden viele der gleichen Ideen.
Wie passt die Forschung am Lehrstuhl für Human-Centred Security zu deinem Forschungsschwerpunkt?
Ich habe mich für ein Studium der Neurowissenschaften entschieden, weil es interdisziplinär ist. Mir gefällt die Forschung hier, weil es neben den Informatikstudenten auch viele Psychologie-Doktoranden gibt und viele Leute befragt werden, um eine Vielzahl von Perspektiven zu erhalten. Ich fand das eine interessante Art und Weise, sich mit diesem Forschungsgebiet zu befassen, und wollte mehr darüber erfahren, wie die Forschung konzipiert und durchgeführt wird.
Konntest du dein Wissen im Bereich IT-Sicherheit verbessern?
Ich habe eine Menge über IT-Sicherheit gelernt. Das erste Paper, an dem ich nach meiner Ankunft an der RUB gearbeitet habe, beschäftigte sich mit IT-Sicherheit im Gesundheitswesen. Das hat nicht nur mein Interesse an interdisziplinären Studiengängen geweckt, sondern passte auch zu meinen zukünftigen Berufswünschen, da ich eine Karriere in der Medizin anstrebe. So hatte ich das Glück, Aspekte der IT-Sicherheit kennenzulernen, die ich in Zukunft anwenden kann.
Wie sieht dein Arbeitsalltag hier aus?
Jeder Tag ist anders, was fantastisch ist. Ich habe Antrittsvorlesungen von neuen Professoren, Doktorarbeiten und Vorlesungen von Gästen der Universität besucht. Ich habe schon so viel gelernt.
Was ist dein größtes Learning bisher?
Ich denke, das ist der Prozess, wie Forschung funktioniert. Ich forsche auch an meiner Heimatuniversität, aber in einem begrenzteren Rahmen. Ich bin nicht so stark in den Prozess des Forschungsdesigns involviert - bei groß angelegten Projekten wie dem, an dem ich arbeite, ist das eher Sache der Professoren und Doktoranden. Hier nehme ich an den Sitzungen teil, in denen wir Forschungsdesigns planen und herausfinden, was funktioniert und was geändert werden muss.
Was ist für dein eigenes Studium am nützlichsten?
Es sind zwei Dinge: Erstens bekomme ich Möglichkeiten, die für Studenten nicht typisch sind, und werde eher wie eine Doktorandin behandelt - das ist der beste Weg, um zu entscheiden, ob ich einen Doktortitel anstreben möchte. Zweitens habe ich durch das Leben und Arbeiten in einem anderen Land Perspektiven und Menschen kennengelernt, mit denen ich sonst nicht in Kontakt gekommen wäre, was mir hilft, die Welt zu verstehen und andere Standpunkte zu würdigen.
Wie würdest du die RUB und Bochum deinen Freunden zu Hause beschreiben?
Ich würde erzählen, dass die Ruhr-Universität eine große, dynamische Universität ist. Vor allem der Fachbereich Informatik scheint sich rasant zu entwickeln und zieht viele neue Professor*innen und Studierende an - und damit auch neue Perspektiven und weitere Fachgebiete. Ich würde sagen, dass die Stadt klein und charmant ist, mit einer lebendigen Hauptstraße, umgeben von vielen schönen Grünflächen und kleinen Wäldern, die man erkunden kann.
Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.